Dampfgüterzüge in Serbien & Kriegsloks im letzten Plandampfdorado Europas

Dampf in Serbien 16.10.2011 - 23.10.2011

Dampf in Bosnien-Herzegowina: 22.10.2011 - 30.10.2011

33 504 bei Spionica

Unsere ausgebuchten Reisen 2009 und 2010 brachten alarmierende Neuigkeiten und alte Gewissheiten an den Tag: Serbien und Bosnien verabschieden sich auf der ganzen Linie von ihren Dampflokomotiven. In Serbien ist der planmäßige Einsatz von Dampflokomotiven nun endgültig Geschichte, alles, was wir hier sehen, ist gechartert; in Bosnien müssen wir ebenfalls viele Sonderzugleistungen und Charterfahrten aufbieten, um die Reise noch einmal so richtig volldampfend werden zu lassen. Unser Hauptaugenmerk wird auf der Reihe 33 liegen, der ehemaligen Baureihe 52 der Deutschen Reichsbahn. Denn in Tuzla gibt es weiterhin sehr ernst zu nehmende Bestrebungen, zwei Dieselloks zu kaufen. Banovici hat diesen Schritt bereits getan: die erste Normalspurdiesellok fährt dort schon. Auch dort werden wir eine Lok chartern müssen.

Die Landschaften in Serbien und Bosnien-Herzegowina und die Eisenbahnen dort sind sehr schön. In Serbien werden wir teilweise spektakuläre Schluchten durchfahren und einige der schönsten Strecken Serbiens erleben. An Chartereinsätzen sind geplant

Sarganer Acht bei Mokra Gora © James Waite

Dieses Feuerwerk an Sonderzügen hat seinen Preis, in Bosnien seinen stolzen Preis. Aber jetzt, wo bestimmte Dinge noch möglich sind, muss man unbedingt sofort handeln. In wenigen Jahren, wenn nicht gar Monaten, werden einige Sondereinsätze in dieser Form nicht mehr möglich sein. 33 087 in Serbien wird nur mit einer Sondergenehmigung nach Ablauf aller Fristen wieder für uns hergerichtet werden. Über die Zukunft der Dampflokomotiven Serbiens ist noch nicht entscheiden worden, aber alle drei bräuchten eine Hauptuntersuchung. Nur, Geld steht nicht zur Verfügung, Serbien hat andere Probleme. Auch der Bestand an betriebsfähigen Fahrzeugen in Mokra Gora gibt Anlass zu Besorgnis. In Bosnien sieht es keineswegs besser aus. Eher heute als morgen sollen die 33er abgelöst werden. Zenica will eine Diesellok einsetzen, Banovici tut dies bereits, die Sodafabrik Lukavac hat ihre Dampflok endgültig abgestellt und die Minen Bukinje und Durdevik sind geschlossen worden. Alles in allem: das Ende des nicht-touristischen Dampfbetriebes in Europa naht. Ob eine Fahrt wie unsere jemals wiederholt werden kann, ist mehr als fraglich.

Nur noch fünf Dampflokomotiven im täglichen Einsatz – so stellt sich die heutige Hochburg des Dampfbetriebes in Europa dar. Aber diese wenigen Lokomotiven verteilen sich auf drei verschiedene Bauarten. Die Mehrheit der Lokomotiven, die wir zu sehen bekommen, sind Kriegsloks. Die bei der Deutschen Reichsbahn als Baureihe 52 bekannte und über den ganzen Kontinent zu Tausenden verstreute Reihe wurde von der Jugoslawischen Staatsbahn einst als Reihe 33 eingeordnet, und unter dieser Nummer findet man sie heute noch im Einsatz, 65 Jahre nach Kriegsende! Die andere Kriegsloktype ist die Reihe 62, die ebenfalls große Verbreitung in Europa, aber ganz besonders im früheren Jugoslawien fand. Dies deshalb, weil der einheimische Lokproduzent Duro Dakovic eine größere Stückzahl nachbauen ließ. Es handelt sich um eine amerikanische Konstruktion, und eine von den Originallokomotiven ist auch heute noch betriebsfähig.

Zajecar - Nis

Neben fotografisch hoch interessanten Bergbaukulissen werden wir auch offene und schöne Landschaften erleben. Die kurzen Anschlussstrecken von den Minen zur Staatsbahn bieten reichlich Potential für gute Aufnahmen. Und bei unseren Sonderzügen werden kaum Wünsche nach guten Motiven offen bleiben.

Wenn alles wie geplant läuft, erleben Sie diese Bauarten im Einsatz:

Typenbezeichnung
Spurweite
Achsfolge
1.435 mm
Ct

25

760 mm

Ct

33

1.435 mm

1’E

62

1.435 mm

Ct

760 mm
Ct

126

1.435 mm

C

Mokra Gora © James Waite

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Reiseplan

Serbien

Bosnien

Reiseplan

16.10.

 

Individuelle Anreise nach Belgrad, Treffen dort auf dem Flughafen am Nachmittag, Charterbus nach Despotovac, Hotel in Despotovac

17.10.

 

Plandampf: Wir bespannen einen planmäßigen Kohlezug von Markovac nach Resavica mit 33 087 (DR-Baureihe 52). In Resavica werden wir dazu den Methusalem 126 014 anheizen lassen und einige Rangierbewegungen ausführen. Abends sind Nachtaufnahmen mit der 126er geplant. Hotel in Despotovac

18.10.

 

Am Morgen rangieren wir mit 126 014 noch einmal und fahren dabei auch ein kurzes Stück auf die Strecke um die herrliche Lok „in freier Wildbahn“ erleben zu können. Mittags fahren wir zu einer der Kohleminen in der Nähe, die noch eine stationäre Dampfmaschine einsetzt. Der Fahrkorb hängt dabei an einem Seil, dessen Rolle Holzzahnräder besitzt! Am Nachmittag fahren wir zu unserem Hotel in Pozarevac

19.10.

 

Sonderzug mit 33 087 über die in herrlicher Berglandschaft führende Strecke von Pozarevac über Bor nach Zajecar. Hotel in Zajecar

20.10.

 

Wir fahren mit der 33 weiter über die sensationelle Strecke durch Schluchten und Tunnel von Zajecar über Knjasevac (Knjaževac) nach Nis (Niš). Charterbus zu unserem Hotel in Mokra Gora

21.10.

 

Sonderzug auf der „Sarganer Acht“ mit einer klassischen Zugkomposition auf 760 mm, gezogen von einer 83 von Mokra Gora nach Sargan, Besuch des Depots in Sargan, Hotel in Mokra Gora

22.10.

 

Mit unserem Schmalspurzug fahren wir heute am Morgen von Sargan zurück nach Mokra Gora. Am Nachmittag fahren wir durch die Karstschluchten von Mokra Gora nach Visegrad in Bosnien. Charterbus zu unserem Hotel in Sarajevo.

23.10.

 

Individueller Rückflug von Sarajevo

 

22.10.

Individuelle Anreise nach Sarajevo, Hotel in Sarajevo, Treffen der Gruppe am Abend

 

23.10.

Am Morgen besuchen wir die Kohlemine Breza, die nach zwei Jahren Unterbrechung wieder eine Dampflokomotive (Reihe 62) einsetzt. Am Nachmittag fahren wir zur Mine in Kakanj (Reihe 62) weiter, wo wir auch Nachtaufnahmen geplant haben, Hotel in Kakanj

 

24.10.

Morgens schauen wir noch einmal bei der Mine in Kakanj vorbei, um Züge zum Staatsbahnhof abzupassen. Mittags Weiterfahrt nach Zenica. Hier wird noch eine Lokomotive der Reihe 62 als Reserve vorgehalten, die wir für unsere Gruppe anheizen lassen. Wir haben auch Nachtaufnahmen an der holzverkleideten Verladung geplant. Hotel in Zenica

 

25.10.

Auch heute haben wir die Reservelok von Zenica unter Dampf geplant. Am Morgen hoffen wir noch auf eine Überführung von Wagen zum Staatsbahnhof, bevor wir nach Banovici weiterfahren. Am Nachmittag werden wir die Rangiereinsätze auf der Schmalspurbahn in Oskova mit – voraussichtlich – der Reihe 83 (D1’n2) beobachten. Übernachtung im Waldhotel Banovici.

 

26.10.

Morgens Depotbesuch in Banovici. Heute haben wir eine Normalspurlok für unsere Gruppe anheizen lassen: eine Lok der Reihe 62 oder die Skoda-Lok 19-12 (Ct) steht im Normalspurteil im Einsatz, während im Schmalspurteil eine 25er oder eine 83er rangieren wird. Waldhotel Banovici. Nachmittags fahren wir einen Sonderzug mit der Budapest-Lokomotive 55 99. Diese Type war jahrelang auch auf de Kohlebahn im Einsatz. Wir haben heute zwei gedeckte und einen Flachwagen als Zugkomposition geplant.

 

27.10.

Fahrt nach Tuzla und Besuch der Einsatzorte der Reihe 33 (Deutsche Reichsbahn Baureihe 52, 1’E) in Dubrave und Sikulje, sowie Depotbesuch in Bukinje, wo auch Hauptuntersuchungen ausgeführt werden. Hotel in Lukavac

 

28.10.

Heute werden wir den ganzen Tag dem Plandienst mit der Reihe 33 widmen. In Bukinje haben wir eine 33 gechartert, die an der ehemaligen Kohleverladung rangieren wird. Hotel in Lukavac

 

29.10.

Morgens Charterbus nach Doboj. Sonderzug mit 33 und ca. 15 Kohlewagen von Doboj nach Tuzla. Hotel Lukavac

 

30.10.

Am Morgen schauen wir noch einmal in Lukavac vorbei in der Hoffnung, die 33 von Sikulje hat noch eine Übergabe zu fahren. Weiterfahrt nach Belgrad (Ankunft ca. 13 Uhr), Rückflug am Nachmittag

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Streckenbeschreibungen

Dampf in Serbien

Die Strecke von Markovac nach Resavica beginnt in einer eher flachen und kaum fotogen Landschaft, entwickelt sich aber stetig und wird im letzten Abschnitt mit Bergen und Tunneln sehr sehenswert. Es geht dabei auch stetig bergan, womit unsere Schornstein voran fahrende Lok sich mit dem planmäßigen Kohlezug auch anstrengen muss. Am frühen Nachmittag werden wir in Resavica eintreffen, und die 33er wird ihren Kohlezug an die hoch betagte 126 014 abgeben. Die Kohlemine in Resavica nennt noch immer zwei ungarische Schönheiten ihr Eigen: neben 126 014 auch noch 120 019. Wir werden mit der 126 je nach Kräften Rangiereinsätze vor dem fotogenen Minenhintergrund durchführen lassen. Unbedingt sehenswert sind hier auch die Eisenbahner, die mit Schnauzer und entsprechender Kleidung durchaus auch in die Epoche II der Eisenbahn passen würden. Am Abend haben wir einige Nachtaufnahmen geplant.

Von Pozarevac nach Nis (Niš) fahren wir mit einem Sondergüterzug, gezogen von 33 087. Von Pozarevac nach Nis (Nia) fahren wir mit einem Sondergüterzug, gezogen von 33 087. Von Pozarevac bis Bor finden sich einige sehr hohe, fotogene Stahlgitterviadukte. Die Minenstadt Bor leidet unter Umweltzerstörung, aber schon wenige Kilometer weiter östlich finden sich schöne Landschaften. Die Strecke verlässt Bor in einem lang anhaltenden Gefälle, bevor sie ab Vrazogrnac in das Tal des Timok einbiegt und dort bis Knjazevac weiter führt.

Pozarevac - Zajecar

Die Strecke von Knjazevac (Knjaževac) nach Nis (Niš) ist eine der sensationellsten Strecken Serbiens, bekannt vor allem durch ihre naturbelassenen Felsentunnel. Es gibt Doppeltunnel, Dreifachtunnel, ja sogar Vierfachtunnel auf dieser Strecke durch das Gebirge. Einige wenige Stahlbrücken bieten ebenfalls herausragende Fotomöglichkeiten. Diese Strecke kann man an einem Tag unmöglich „abarbeiten“, wir werden die Fotohalte daher selektieren müssen.

Der wiederaufgebaute Abschnitt der Schmalspurbahn nach Sarajevo ist im Abschnitt Visegrad (Bosnien-Herzegowina, deutsch Wischegrad, korrekte Umschrift Višegrad) – Mokra Gora – Sargan (Šargan)-Vitasi durch die einmalige Streckenführung, genannt Sarganer Acht, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Strecke von Morkra Gora nach Bosnien-Herzegowina führt durch eine Felsschlucht, die nur am Nachmittag in der Sonne liegt. Diese Abschnitt ist mindestens genauso sehenswert, wie die Schleifenausbildung und Tunnel hinaus nach Sargan.

Eine Maschine der Reihe 83 steht betriebsfähig zur Verfügung, bei den Wagen müssen allerdings Abstriche gemacht werden. Sie sind allesamt historisch, aber bunt gemischt. Wir werden dennoch versuchen, einen möglichst authentischen Zug zusammen zu stellen.

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Dampf in Bosnien-Herzegowina

Die Kohlemine in Breza setzt eine Lokomotive der Reihe 62 ein. Ihr Aktionsradius beschränkt sich auf das Minengelände. Dort lassen sich aber durch typische Mineneinrichtungen und eine Fußgängerbrücke quer über den Rangierbahnhof recht gute Aufnahmen vor traditioneller Minenkulisse machen. Am Morgen ergeben sich dabei stimmungsvolle Gegenlichtaufnahmen. Daher müssen wir recht zeitig aufbrechen, um das beste Morgenlicht für unsere Aufnahmen zu nutzen. Die Maschine war zwei Jahre nicht einsatzbereit, ist aber kürzlich in den Betriebsdienst zurückgekehrt. Da nur eine Lok zur Verfügung steht, kann bei einem Schaden an dieser auch eine Leihlok (Dampf oder Diesel) im Einsatz stehen.

Breza

Die Kohlemine in Catici gehört zur Rudnika Mrkog Uglja Kakanj. Sie war eine der bedeutendsten Kohlelieferanten im früheren Jugoslawien. Die verbliebene 62er ist hier nicht nur für den Verschub in der Mine selbst zuständig, sondern auch für die Übergaben zum Staatsbahnhof. Dabei wird gleich am Ende des Rangierbahnhofes ein Fluss auf einer älteren Betonbrücke überquert. Die Bahn zur Mine ist durch die angeschlossene Kohlensortieranlage noch recht aktiv. Bei Tageslicht kann mit bis zu vier Übergaben zum Staatsbahnhof gerechnet werden. In Catici ergibt sich die Chance, die letzte original-amerikanische 62er mit Barrenrahmen, 62 020, im Einsatz zu erleben.

Kakanj

Die Kohlemine Zenica steht seit Jahren zur Disposition, und niemand kann sicher vorhersagen, ob sie bei unserem Eintreffen noch aktiv ist. Hier gibt es eine sehr fotogene hölzerne Verladeanlage. Man will bis zu unserem Eintreffen nur noch mit Diesel fahren. Da man aber 2007 eine 62er hat hauptuntersuchen lassen, können wir diese noch betriebsfähige Maschine chartern und die Diesellok in die Ecke schieben. Die hölzerne Verladeanlage bietet sich auch hervorragend als Hintergrund für Nachtaufnahmen an, weshalb wir diese hier geplant haben. Sollte wegen Betriebsruhe der Mine kein Güterwagen vorhanden sein, werden wir auch diesen von der Staatsbahn anmieten.

Zenica bei Nacht

Zenica an der Kohleverladung

Tuzla ist Sitz der Verwaltung des Kreka Kohlekraftwerkes und der dazu gehörigen Kohleminen. Das Depot für alle Maschinen, die in den Minen eingesetzt werden, befindet sich in Bukinje. Hier werden wir auf die letzten 1’E-Kriegslokomotiven der DR-Baureihe 52, der jugoslawischen 33er treffen. Daneben gibt es auch einige 62er, für die man allerdings keine Verwendung mehr hat. Die Maschinen werden noch in den Kohleminen in Dubrave und Sikulje eingesetzt, Bukinje ist kürzlich geschlossen worden. Daher müssen wir auch hier wieder eine Lokomotive chartern, um die fotogene Mine mit einem Dampfzug erleben zu können. In Dubrave und Sikulje kommt je eine Lok der Klasse 33 zum Einsatz. Dort werden lange Züge als Übergaben zur Staatsbahn gefahren. Beide Strecken zur Staatsbahn sind recht kurz, bieten aber viele gute Motive. Man kann in beiden Orten mit jeweils zwei Zugpaaren pro Tag rechnen.

Baureihe 52, jetzt Reihe 33 in Dubrave

In Bukinje werden Hauptuntersuchungen an Dampflokomotiven selbst durchgeführt. Inwieweit sich eine Maschine zu einer solchen Revision im Werk befindet, lässt sich schwer abschätzen, denn man will zwei gebrauchte Dieselloks erwerben. Diese sollen die Reihe 33 in Sikulje und Dubrave ersetzen, was das Ende für diese Baureihe wäre. Es kann niemand garantieren, dass beide Maschinen im Herbst 2011 noch aktiv sind. Aber da genügend betriebsfähige Lokomotiven dieser Reihe verfügbar sind, können wir auch hier organisatorisch und finanziell etwas nachhelfen. Fakt ist jedoch, dass, sollten sich die Pläne zum Ankauf zweier Dieselloks bewahrheiten, die Tage der Baureihe 52 definitiv gezählt sind. Man will dann nur noch zwei Maschinen als Reserve behalten.

33 auf der Strecke Doboj - Tuzla

Kriegslok im Planeinsatz: Dubrave

Sollten alle Stränge reißen, so haben wir immer noch eine 33er für einen echten Kohlezug über die Staatsbahn gechartert. Wir werden mehrere Fotohalte und Scheinanfahrten durchführen. Die Strecken rund um Tuzla sind alle attraktiv, führen sie doch durch die Täler entlang von kleinen Flüssen. Das Gebiet ist dicht besiedelt, der Straßenzugang zur Bahn ist jedoch eher dürftig. Da die Zugdichte auf der Staatsbahn recht gering ist, haben wir genügend Gelegenheit für viele gute Aufnahmen. Die 33er steht uns sieben Stunden lang auf Staatsbahngleisen zur Verfügung. Wir werden in einem gedeckten Güterwagen am Ende des Kohlezuges mitfahren.

Skoda-Lok 19-12

In Banovici setzt die Kohlebahn im Normalbetrieb neben ihren Diesellokomotiven auch noch Dampflokomotiven auf der bosnischen Spur von 760 mm Spurweite ein. Im Normalspurbereich rangiert jetzt eine Diesellokomotive, wir haben daher wieder eine Dampflokomotive gechartert. Rechnen Sie nur mit einer Lok der Klasse 62, denn das Einzelstück von Skoda (Reihe 19) kann schon abgelaufene Fristen haben, wenn wir eintreffen. Weiterhin ist eine 144R (Dt, Fives, Lille) vorhanden, die jedoch nicht betriebsfähig ist. Für die Rangierarbeiten auf der Schmalspurbahn werden die Klassen 25 (Ch2t von Skoda) und, seltener, die Klasse 83 (D1‘ von Slavonski Brod) eingesetzt werden. Die Diesellokomotiven 720 (B-dh) und 740 (B’B‘-dh) bewältigen auf der zweigleisigen Schmalspurstrecke die Hauptlast des Verkehrs. Auf der landschaftlich reizvollen Schmalspurstrecke werden wir einen Chartergüterzug fahren, wobei wir die Budapest-Lok 55 99 vorgesehen haben. Diese Bauart war einst weit verbreitet und fuhr auch auf der Kohlebahn von Banovici für viele Jahre.

Reihe 83 in Banovici

Durdevik wurde kürzlich wegen Beendigung des Kohleabbaus stillgelegt. Die Mine und Anlagen sind aber alle noch vorhanden, so dass wir versuchen werden, eine Lok der Klasse 62 die rund fünf Kilometer hinunter zur Staatsbahn (Bahnhof Zivinice) mit einem Charterzug zum Leben zu erwecken. Denn das braucht sie: die sehr fotogene Strecke liegt in einer leichten Steigung, die dem Dreikuppler sagenhafte Klänge entlockt. Auf diesen wenigen Kilometern bieten sich zahlreiche Motive. Die Mine selbst liegt ebenfalls gut im Licht und erlaubt Aufnahmen vor traditioneller Industriekulisse. Da wir den Zustand der Gleisanlagen im Herbst nicht kennen und uns auch keine verbindlichen Zusagen gemacht wurden, können wir diese Fahrt nicht garantieren. Sie ist daher auch nicht Bestandteil des Reisepreises. Wir müssen an Ort und Stelle das Geld für diese Extra-Fahrt einsammeln. Wer an der Bosnien-Fahrt teilnimmt, muss bereit sein, unabhängig vom Wetter beim Zustandekommen dieser Fahrt diesen Betrag zu zahlen. Es wird nur der genaue Betrag geteilt durch die Anzahl der Teilnehmer eingesammelt, je mehr Teilnehmer, desto billiger wird es also. Wir rechnen mit ca. 60 Euro pro Teilnehmer.

Durdevik

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Anmerkungen

Entgegen leider immer noch gehörter Vorurteile sind Serbien und Bosnien-Herzegowina zivilisierte Länder mit einer gastfreundlichen Bevölkerung. Sicher ist die Mentalität der Bewohner anders, wir fahren eben auf den Balkan mit einem völlig anderen geschichtlichen Hintergrund als Mitteleuropa ihn hat. Zudem spielt Alkohol auch im muslimischen Landesteilen oft eine erhebliche Rolle. Aber das ist alles völlig harmlos, im Dienst trinken die Eisenbahner sowieso (meist) nur Kaffee.

Das Fotografieren von Bahnanlagen und -fahrzeugen wird vielerorts noch immer mit großer Skepsis gesehen. Wir müssen daher für jeden Ort eine Genehmigung beantragen, die sich die örtlichen Werksverwaltungen teilweise bezahlen lassen. Wir sollten, um Zwischenfälle (wie das „Klären eines Sachverhaltes“ bei übergeordneten Dienststellen der Polizei) zu vermeiden, uns genau an die Genehmigungen halten. Auf der anderen Seite lässt sich immer wieder feststellen, sobald man mit einer offiziellen Genehmigung auftaucht, öffnen sich alle Tore und Türen und man ist herzlich willkommen, darf überall fotografieren und es wird auch einmal eine Rangierfahrt extra eingelegt.

33 064 auf dem Weg nach Sikulje

Bosnien-Herzegowina ist nach dem Bürgerkrieg mehr oder weniger ethnisch geteilt. Der Grenze zur Republik Srpska werden wir dabei kaum gewahr, es gibt keine Kontrollen oder andere Auffälligkeiten. Die Hotels lassen mancherorts Wünsche offen. Der Tourismus ist nach Krieg und Teilung des Landes noch nicht wieder richtig in Gang gekommen, und so sind Investitionen in die touristische Infrastruktur in den Kohlebergbaugebieten nicht auf der Prioritätenliste zu finden. Die Versorgung ist aber in beiden Ländern sehr reichlich und gut. Freunde vegetarischen Essens werden allerdings nicht auf ihre Kosten kommen, Fleisch in allen Variationen gehört zu fast jedem Essen.

Für die Einreise ist für Bürger aus Schengen-Staaten und der Schweiz nur der Personalausweis erforderlich. Wir raten aber dennoch zu einem Reisepass, denn für die Beschaffung der Genehmigungen bei den Kohleminen brauchen wir vereinzelt die Reisepassnummer. Und ganz vereinzelt musste dieser Reisepass auch für das Betreten einer Mine hinterlegt werden. Daher: Einreise ohne Pass ist möglich, Teilnahme an der Reise aber nur mit Pass.

Reisebusse haben wie auf allen unseren Reisen den lokalen Standard aufzuweisen, der sich von mitteleuropäischen Vorstellungen unterscheiden kann. Allerdings sind gewisse Standards natürlich auch in Bosnien und Serbien vorhanden, so dass wir z. B. nicht ohne Heizung auskommen müssen.

Die Reisezeit bringt es mit sich, dass wir neben sonnigen Tagen auch Regen, ja sogar Hagelschauer einkalkulieren sollten. Bitte richten Sie ihre Kleidung auf ein Spektrum von strahlend blauem Himmel bis Regen und Temperaturen im Bereich von plus 25 bis Null Grad Celsius ein. Wir werden an mehreren Orten Stativ und Fernauslöser benötigen, um stimmungsvolle Nachtaufnahmen einzufangen.

33er in Bukinje

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert, denen ein gutes Bild wichtiger als ein opulentes Mahl in der 50 km vom Einsatzort entfernten Spitzengaststätte ist. Das Mittag wird häufig improvisiert werden wenn nicht gar ausfallen müssen. Wir werden die im Hebst schon recht kurzen Tage zum Fotografieren nutzen, nicht zum schlemmen.

Wenn wir den planmäßigen Betrieb besuchen ergeben sich manchmal längere Wartezeiten an den Strecken, die dann aber mit authentischen Aufnahmen belohnt werden. Da oftmals nur eine oder zwei Lokomotiven in betriebsfähigem Zustand vorhanden sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass wir möglicherweise auch einmal nicht die beschriebene Lokomotive oder sogar überhaupt keine Dampflokomotive zu Gesicht bekommen. Wir werden dann versuchen, einen adäquaten Ausgleich zu finden. Einen finanziellen Ausgleich für nicht fahrende Dampflokomotiven kann es aber nicht geben. Wir befinden uns im Zeitalter der aussterbenden Dampflokomotive, das Risiko eines Totalausfalls von Dampfleistungen an dem einen oder anderen Ort ist nicht eingepreist.

Auch bei unseren Sonderfahrtlokomotiven steht meist kein Ersatz zur Verfügung. Eine Rückzahlung von Geld ist im Falle eines Ausfalls der Lok seitens der Veranstalter vor Ort nicht vorgesehen. Das Risiko können wir nur gemeinschaftlich tragen, eine Ausfallversicherung gibt es nicht. Aber es ist natürlich nicht unserer erste Fahrt auf den Balkan, und bislang hat es sich immer sehr gelohnt. Risikofrei geht es eben nur zuhause hinter dem Ofen zu. Nur ist das nicht halb so auf- und anregend!

33 hinter Doboj

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und auch die Züge nicht EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc.

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Preis

Da Flugpreise je nach Abflugort und Fluggesellschaft im Preis um über 200 % unterschiedlich ausfallen können, haben wir hier nur den Preis ohne Fluganreise angegeben. Der Flug wird nach ihren individuellen Wünschen dann dazu gebucht. Der Preis versteht sich also ohne Fluganreise von/bis Sarajevo. Anfang 2011 gab es Flüge von Deutschland nach Belgrad und Sarajevo für rund 200 Euro. Der Preis steigt in der Regel (nicht unerheblich), je später Sie sich anmelden.

Serbien & Bosnien
Dampfgüterzüge in Serbien 26 bis 45 Teilnehmer 2.260 Euro
16.10.2011 – 23.10.2011 20 bis 25 Teilnehmer 2.440 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 205 Euro
Anmeldeschluss: 15.07.2011
Kriegsloks im letzten Plandampfdorado Europas 25 bis 45 Teilnehmer 1.980 Euro
22.10.2011 – 30.10.2011 16 bis 24 Teilnehmer 2.280 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 175 Euro
Anmeldeschluss: 15.07.2011

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

33 in Bosnianska Biela

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