Planmäßige Dampfeinsätze im Südwesten Chinas und eine KD6

Dampf in China: 05.11 – 24.11.2010

Diaobingshan: ein Frühpersonenzug mit einer SY nähert sich Wangqing

Ist es eigentlich den ganzen Aufwand wert, am Ende der ersten Dekade des neuen Jahrhunderts wegen Dampflokomotiven immer noch nach China zu fahren? Definitiv ja! Es gibt immer noch Perlen unter den planmäßigen Dampfeinsätzen, die durch keine Sonderfahrt getoppt werden könnte. In China gibt es noch immer Echtdampf, Rampenfahrten am Limit der Adhäsion, manchmal schmutzig aber immer 100% authentisch.

Wie lange wird es noch so weitergehen? Das kann niemand mit Sicherheit sagen. Nur soviel ist klar: es wird nicht mehr allzu lange sein. Reguläre Einsätze von Dampflokomotiven sind auf dem Rückzug, sowohl was die Anzahl der Strecken angeht, also auch die Zahl der eingesetzten Lokomotiven. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die letzen Dampflokomotiven aushauchen werden. Danach können nur künstlich am Leben gehaltene Dampflokomotiven einen matten Abglanz der einstigen Herrlichkeit vermitteln.

Auf unserer Reise werden wir die Schmalspurbahn von Shibanxi mit mehreren Tunneln und einer Spitzkehre, die bis an ihre Grenzen durch den Tagebau von Sandaoling geprügelten 1’D1’ Maschinen der Reihe JS, die Wüstenstrecke Yamansu, die Lößgebirge nördlich von Lanzhou und nicht zuletzt bei einem Abstecher in den Nordosten die letzte betriebsfähige KD6 (eine amerikanische KD6) erleben.

Wir erwarten, auf dieser Reise über 40 Lokomotiven unter Dampf zu erleben. Kann irgendein „Dampffestival“ damit konkurrieren?

Dampf durch die Lössberge: Baiyin

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Reiseplan

Datum Reiseplan
05.11. Flug nach Chengdu
06.11. Nachmittags Ankunft in Chengdu oder alternativ: Flug von Hanoi nach Chengdu mit China Southern CZ 372, Abflug 08:35 Uhr, umsteigen in Guangzhou auf CZ 3413 (11.05 – 14.05 Uhr) Ankunft 16:30 Uhr in Chengdu, weiter mit einem Charterbus zu einem einfachen Hotel in Yuejin (ein Hotel, von dem aus man die vorbeifahrenden Dampfzüge sehen kann)
07.11. Streckenaufnahmen entlang der Schmalpurbahn von Shibanxi (Reihe C2), Hotel in Yuejin
08.11. Reisen auf der Schmalspurbahn von Shibanxi, Übernachtung entweder im Gästehaus in Mifengyan oder Rückkehr nach Yuejin (je nach individuellem Wunsch)
09.11. Streckenaufnahmen entlang der wunderbaren Schmalspurbahn von Shibanxi, Hotel in Yuejin
10.11. Am Morgen werden wir uns noch einmal an den Zügen der Schmalspurbahn Shibanxi erfreuen, Mittags fahren wir mit unserem Charterbus nach Chengdu, Flug mit Air China CA4153 von Chengdu nach Wulumuqi (Ürümqi) 16.45 - 20.10 Uhr; Charterbus zum Hauptbahnhof und Weiterfahrt mit dem Nachtzug N882 nach Hami, Abfahrt Wulumuqi um 23.38 Uhr
11.11. 08.00 Uhr Ankunft in Hami, Charterbus nach Sandaoling (Reihen JS und wenige SY), Besuch des Tagebaues von Sandaoling mit mehr als 200 Dampfzugfahrten am Tag, Hotel in Sandaoling
12.11. Besuch des Tagebaues von Sandaoling, Hotel in Sandaoling
13.11. Erneut besuchen wir den Tagebau von Sandaoling, am Abend fahren wir nach Hami. Hotel in Hami
14.11. Besuch der 36 km langen Wüstenstrecke nach Yamansu (Klasse JS), Gästehaus in Yamansu
15.11. Besuch von Yamansu, Streckenaufnahmen von der Wüstenstrecke, am Abend kehren wir nach Hami zurück und besteigen den Nachtzug T296 („Soft Sleeper“) nach Lanzhou, Abfahrt 21.14 Uhr, oder alternativ: Rückfahrt nach Hause, beginnend mit einem Nachtzug nach Wulumuqi („Hard Sleeper“), Abfahrt Hami 23.58 Uhr
16.11. Für die Heimkehrer: 07.00 Uhr Ankunft in Wulumuqi (Urumqi), Inlandsflug nach Beijing und Rückflug nach Hause, Ankunft in Europa am selben Abend
16.11. 11.38 Uhr Ankunft in Lanzhou, Charterbus nach Baiyin (Reihe SY), Streckenaufnahmen an der Strecke in die Lössberge, Hotel in Baiyin
17.11 Besuch des Depots von Baiyin wo auch Hauptuntersuchungen durchgeführt werden und Streckenaufnahmen, wir versuchen, den Güterzug nach Shenbutong mit Dampf bespannen zu lassen, Hotel in Baiyin
18.11. Streckenaufnahmen um Baiyin, am Nachmittag Rückkehr nach Lanzhou und Flug nach Xi’an. Hotel auf dem Weg nach Meijiaping
19.11. Besuch der ältesten bekannten QJ im Einsatz in Meijiaping. Dieses Einzelstück ist auf einem kurzen Anschlussgleis von einer Zementfabrik zur Staatsbahn im Einsatz und die letzte bekannte planmäßige Schornstein-Voran-Leistung einer QJ die man mit hoher Sicherheit täglich beobachten kann. Es gibt wahrscheinlich nur ein Zugpaar am Tag – aber es ist ein QJ! Falls diese Maschine wider Erwarten bei unserem Eintreffen bereits durch Diesel ersetzt worden sein sollte, werden wir die Teracotta-Armee bei Xi’an besuchen. Am Nachmittag fahren wir nach Xi’an zurück und nehmen den Nachtzug T42 nach Beijing, Abfahrt 18.42 Uhr
20.11. 06.22 Uhr Ankunft in Beijing, Weiterfahrt mit dem Expresszug D21 nach Shenyang (7.20 - 11.23 Uhr). Charterbus nach Diaobingshan (Reihe SY) und Streckenaufnahmen um Diaobingshan. Hotel in Diaobingshan
21.11. Chartergüterzug mit der amerikanischen 1’D Klasse KD6 auf der schönsten der Strecken von Diaobingshan nach Faku und zurück. Zusätzlich dazu werden wir die normal eingesetzten1’D1’-Lokomotiven der Reihe SY im Plandienst sehen. Hotel in Diaobingshan
22.11. Streckenaufnahmen um Diaobingshan und Depotbesuch, Am Abend fahren wir mit einem Charterbus nach Fuxin weiter, Hotel in Fuxin
23.11. Besuch des Minenbahnsystems von Fuxin (Klasse SY), Charterbus nach Shenyang Bei, wo wir den Nachtzug K54 nach Beijing nehmen werden, Abfahrt 21.25 Uhr
24.11. 07.37 Uhr Ankunft in Beijing, Charterbus zum Flughafen und Rückflug nach Europa, Ankunft am selben Abend

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Streckenbeschreibungen

Schibanxi Personenzug

Shibanxi (Jiajang Coal Mine): Diese 762 mm-Schmalspurbahn lässt weder von der Landschaft noch von den Zügen her Wünsche offen. Auf den ersten vier Kilometern ist die Strecke elektrifiziert, die restlichen 16 km sehen dagegen reinen Dampfbetrieb. In der Mitte der Strecke gibt es eine Spitzkehre. Tunnel und Doppeltunnel, Reisterrassen, Felswände und Dörfer garantieren Fotomotive in Hülle und Fülle. Die vier Personenzugpaare, davon fünf Züge bei Tageslicht, sichern eine ausreichende Zugdichte für Streckenaufnahmen. Eine Verfolgung mit dem Bus ist auf Grund fehlender Straßen nicht möglich, wir werden also zu den Fotostellen (alle 100 Meter eine!) wandern. Beginnen werden wir die Erkundung der Strecke mit einer Zugmitfahrt in den urigsten Wägelchen, die man sich vorstellen kann. Zweiachser ohne Licht und Fensterglas, falls es regnet, kann man mit einer Schiebeblechtafel die Fensteröffnung verschließen ...

Wir übernachten in Yuejin, dort, wo der nicht elektrifizierte Teil der Strecke beginnt. Wir haben für den Aufenthalt auf der Schmalspurbahn Shibanxi nur Kaltverpflegung geplant. Wir empfehlen jedoch wärmstens eine der hausgemachten Nudelsuppen, die in den kleinen Restaurants entlang der Strecke für kleines Geld gereicht werden. Den Tag nutzen wir für Streckenaufnahmen um Caiziba, Xianrenjiao und Mifengyan. Alle Orte sind zu Fuß zu erreichen, da sie nur fünf Kilometer auseinander liegen. Es besteht kein „Gruppenzwang“, jeder kann in der friedlichen Gegend seine Motive selbst erwandern. Die Rückkehr nach Yuejin kann mit dem Nachmittagszug ca. 15.30 Uhr erfolgen. Dort kann man dann eine weitere Aufnahme vom Zug bei der Ausfahrt aus Yuejin bekommen.

Sichuan Provinz: Shibanxi

Wer möchte, kann auch im Bahnhof mit der Spitzkehre in Mifengyan beim örtlichen Arzt übernachten. Von seinem Gästehaus aus hat man einen direkten Blick auf die Bahn. Dieses Gästehaus ist sehr einfach gehalten, hat aber immerhin elektrische Heizdecken und eine warme Dusche zu bieten.

Als Lokomotiven kommen drei Elloks der Klasse ZL14-7 und vier Dampfloks der bekannten C2-Type zum Einsatz. Einige von ihnen haben die vierachsigen Langstreckentender der Lokomotiven von der stillgelegten Bahn von Pengzhou, andere haben noch die originalen, dreiachsigen Tender.

Dampf auf der Schmalspurbahn Shibanxi

Die für 2006 geplante Einstellung dieser herrlichen Bahn ist vom Tisch. Stattdessen ist man dabei, sie zu einer Touristenattraktion zu entwickeln. Daher ist es höchste Zeit, die Bahn zu besuchen, bevor sie nur noch als Touristenspaß verkehrt. Manchmal stellt man schon Touristenwagen mit großen Plexiglasfenstern in die normalen Personenzüge ein. Die kleine Kohlemine am Ende der Bahn hat die Produktion nach langem Stillstand unter neuen Eigentumsverhältnissen wieder aufgenommen. Damit besteht die Chance, einen der Güterzüge zu erwischen, die meist nach dem ersten Personenzug bergan fahren. An manchen Tagen fahren auch zwei Güterzüge. Die Güterzüge sind auf jeden Fall ohne touristischen Schnickschnack unterwegs.

Viele Eisenbahnfreunde betrachten Sandaoling als nicht besuchenswert, u.a. weil es weit weg von anderen Dampfstrecken liegt und die meisten Züge geschoben werden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, es gibt selbstverständlich auch gezogene Züge. Wir wissen wo und werden diese in einer mondähnlichen Landschaft auch fotografieren. Der Vorname unserer lokalen Führerin ist „Mondblume“ – das sagt schon einiges über die uns erwartende Landschaft aus. Die Strecke von der Staatsbahn zum Tagebau (auf der die Züge Schornstein voran gezogen und nicht selten auch geschoben wurden) ist mittelerweile verdieselt, nur vereinzelt sieht man noch eine JS vor einem der langen Leerzüge sich bergauf mühen.

Sandaoling - ein Abraumzug

Die Kohlezüge aus dem Tagebau zur Entladeanlage werden nunmehr Schornstein voran gezogen. Man kann etwa aller zwei Stunden einen Zug erwarten, der die rund sechs Kilometer die Steigungen aus dem Tagebau herauf hochdonnert. Die geschobenen Züge im Tagebau sind Wendezüge mit einem kleinen Signalwagen am Ende, von wo aus dem Lokführer mittels Formsignalen auf dem Dach des Wagens die Signalbilder der Strecke weitergegeben werden. Diese Signalisierungsform ist überaus ungewöhnlich in China und fotografisch auch gut umzusetzen. Die beeindruckenden Sonnenuntergänge in Sandaoling sind ebenfalls ein Grund, diesem Tagebau einen Besuch abzustatten. Der Hauptgrund aber sind fast 30 eingesetzte Dampflokomotiven. Wo sonst in der Welt lässt sich eine solche Konzentration von Dampfkraft heute noch erleben?

Der Früh-Personenzug von Sandaoling

Von der Hauptstrecke Wulumuqi – Lanzhou zweigt in Shankou, süd-östlich von Hami, eine 36 km lange Stichbahn nach Yamansu ab. In Yamansu befindet sich das Depot und auch ein nicht genutztes Gleisdreieck. Dort befindet sich ein Erztagebau. Der Tagebau selbst wird nur mit Straßenfahrzeugen bedient, die Verladung findet im kleinen Bahnhof von Yamansu statt. Zwei JS stehen zur Verfügung, um das tägliche Zugpaar nach Shankou und zurück zu bringen. Die Lokomotiven stehen mit dem Schornstein nach Süden. Die Strecke ist wüstenartig und weist insbesondere kurz hinter Shankou einige schöne Motive auf. Die Strecke hat keinen Straßenzugang, so dass wir mit Jeeps zu den besten Stellen vorzudringen versuchen. Auch für die Tender voraus fahrenden Züge gibt es schöne Motive wie z.B. die starke Steigung Richtung Shankou beim Verlassen von Yamansu. Die kürzlich aufgetretenen Probleme mit der örtlichen Polizei sind uns bekannt. Wir haben aber eine offizielle Genehmigung für die Besichtigung des Depots.

Yamansu

Baiyin liegt in Nähe des Gelben Flusses und befindet sich in dem Gebiet, dass von Lössbergen überzogen ist. Eine der allerletzten Dampfstrecken durch das große Gebiet der Lössberge stellt die hiesige Industriebahn dar. Auf einem längeren Abschnitt kann man von Industrie und Minen nichts sehen, die Strecke führt kurvenreich durch das Lössgebirge. Die Strecke ist steil trassiert, so dass die Güterzüge manchmal sogar liegen bleiben. Auch wenn sie das nicht tun, garantiert die dramatische Steigung ein akustisches Schauspiel erster Güte. Neben den Güterzügen sind auch Personenzüge im Programm der Industriebahn. Der Bahnhof allein ist sehenswert, zwischen Wohnsilos der 70er Jahre und Ziegelhütten, deren Alter sich nicht bestimmen lässt, liegt der Anfangs- bzw. Endpunkt für die Personenzüge. Wir besuchen auch das Depot der Bahn. In der Werkstatt werden auch Hauptuntersuchungen durchgeführt.

Dampf in Baiyin

Das letzte Streckenstück der Bahn liegt im Sperrgebiet, und unsere Genehmigung nimmt diesen Bereich auch eindeutig aus. Dennoch gibt es genügend Fotomotive. Es handelt sich um eine der letzten regelspurigen Gebirgsstrecken mit planmäßigem Dampfbetrieb, weltweit! Die Strecke sollte eigentlich 2009 verdieselt werden, aber Anfang 2009 wurde auf Grund der wirtschaftlichen flauen Gesamtsituation entschieden, noch mind. ein Jahr an der Dampftraktion festzuhalten. Dieses Jahr ist mittlerweile verstrichen, und Anfang 2010 kamen die ersten beiden Diesellokomotiven zum Bestand. Es sind aber weiterhin vier Dampflokomotiven im Einsatz und garantieren nach wie vor einige herausragende Eindrücke von einer echten Gebirgsbahn. Wegen der geplanten Lieferung weiterer Dieselloks 2011 wird dieser Besuch hier sehr wahrscheinlich unser Abschiedsbesuch in Baiyin.

Eine der letzten QJs: Meijiaping

Meijiaping – was für ein Ort! Wenn man sich annähert, sieht man schon von weitem (sofern es die verschmutzte Luft zulässt) die Kokerei und das Zementwerk, die dem Ort sein Gepräge geben. Die Zementfabrik hat eine kurze Anschlussstrecke zur Staatsbahn – und setzt vor dem meist nur einem Zugpaar eine QJ ein. Auf dem kurzen Streckenstück gibt es zwei recht annehmbare Motive für Schornstein voraus fahrende Züge. Der Grund unseres Besuches hier ist aber eindeutig die älteste bekannte 1’E1’ Lokomotive der mächtigen Klasse QJ, die den einzigen bekannten, noch sicher täglich verkehrenden Schornstein voran fahrenden QJ-Zug in ganz China befördert. Die 3000 PS-Maschine hat keine Windleitbleche, dafür aber eine Patina aus Zementstaub.

Dampf in Diaobingshan (früher Tiefa)

Das Kohleminensystem von Diaobingshan (früher Tiefa) wurde bereits 2004/2005 im Güterzugdienst verdieselt. Glücklicherweise sind viele Personenzüge nach wir vor fest in der Hand der Dampflokomotiven. Das neue Management steht der Dampftraktion jedoch trotz deutlich geringerer Kosten gegenüber mit Diesel bespannten Zügen skeptisch gegenüber und es scheint auch hier nur noch eine Frage der Zeit, wann man sich von den teilweise nicht einmal zwölf Jahre alten Maschinen der 1’D1’ Klass SY trennen wird. Auf drei von vier Strecken des Systems gibt es rund 15 dampfbespannte Personenzüge am Tag, so dass es kaum langweilig werden wird. Einen Besuch des Depots haben wir ebenfalls geplant. Hier werden noch Hauptuntersuchungen an SY ausgeführt.

Die beste Strecke mit Tunnel und Hügelketten führt von Diaobingshan, dem Betriebsmittelpunkt für Personenzüge, nach Faku. Diese Strecke wird normalerweise mit Diesel bedient, wir werden aber die Umlaufgestaltung nach unseren Wünschen beeinflussen. Die Hälfe aller Züge verkehrt Schornstein voran. Wir halten Kontakt zum Zentralstellwerk und wissen daher meist im Voraus, ob ein Zug Tender oder Schornstein voraus bespannt ist.

Diabingshans Lokomotiven sind sehr gepflegt. Hier ist auch die 1999 abgelieferte letztgebaute Dampflokomotive SY 1772 im Einsatz.

Die letzte ihrer Art: KD6 in Diaobingshan

Als Highlight gibt es in Diaobingshan eine amerikanische KD6, die nach einer Fristverlängerung wieder betriebsfähig ist. Diese in China einmalige Maschine (1’D) werden wir vor Sonderzügen auf der landschaftlich schönsten Strecke intensiv einsetzen. Der Preis ist allerdings hoch und beeinflusst den Reisepreis ganz erheblich. Man will rund 4.500 Euro für den Einsatz dieses herrlichen Einzelstückes haben. Bevor die verlängerte Frist abläuft und es für immer zu spät sein wird, haben wir uns dennoch entschlossen, diese Perle mit ins Programm aufzunehmen.

Fuxin hatte Ende 2009 noch etwa ein Dutzend SY im Einsatz (und eine JS in Aufarbeitung), aber einige Dieselloks mischen sich bereits unter die Dampflokomotiven. Am Morgen finden sich fast alle Lokomotiven im Depot ein, wo die Aufreihung der Mikados sehenswert ist. Obwohl viele der alten Ziegelhäuser entlang der Strecke mittlerweile durch Plattenbauten ersetzt wurden, gibt es immer noch einige gute Motive. Kohleminen bestimmen auch hier das Bild.

Dampf bei Sonnenuntergang in Fuxin

Im Winter 2009/2010 haben wir zwölf Maschinen unter Dampf erleben können, davon acht im Streckendienst. Andere würden das schon ein großes Dampflokfest nennen. Nur dass man in Fuxin kaum auf andere Eisenbahnfreunde trifft. Fuxin bietet immer noch eine unglaubliche Motivfülle, die sich aus dem Staub der ungeteerten Straßen, den Märkten, den im Abriss befindlichen Hutongs und den Menschen ergibt. Was es hier auf jedem Quadratzentimeter an Motiven zu entdecken gibt, findet man in Europa nicht auf einem Quadratkilometer!

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Anmerkungen

Diese Reise wurde im April 2010 geplant. Obwohl es nur wenige Monate bis zu unserem Reiseantritt sind, könnten einige Einsatzorte für Dampflokomotiven bis zu unserer Reise verdieselt werden. In diesem Falle werden wir eine Ausweichvariante erarbeiten, um das Beste (soviel Dampf wie möglich) in der uns zur Verfügung stehenden Zeit herauszuholen.

Wir erwarten als tiefste Temperatur im Norden um die minus zehn Grad am frühen Morgen, wohingegen es im Süden (Shibanxi) durchaus noch über 25 Grad warm werden kann. In Sandaoling und Yamansu rechnen wir mit Frühtemperaturen um den Gefrierpunkt und um die plus 15 Grad am Nachmittag.

Diaobingshan, früher Tiefa: die Faku-Strecke

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (220 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, das europäische Mobiltelefon funktioniert also auch in China.

Die Reise wurde mit kurzen Übergängen und Wartezeiten geplant. Wir haben keinen Plan B und C aufgestellt, wenn eine Verbindung nicht klappen sollte, sondern arrangieren solche Lösungen wie immer vor Ort.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise Frühstück und Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden müssen. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht gerade leckere) Frühstück wird je nach Situation geplant bzw. ersatzlos gestrichen. Es wird meist nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Auf dieser Reise werden wir lange Strecken mit Zügen zurücklegen. Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse („soft sleeper“ - Vierbettabteile) gebucht. Da wir nicht alle Züge am Ausgangsbahnhof besteigen und das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, kann nicht für alle Fahrten soft sleeper garantiert werden. In diesem Falle müssen wir auf sogenannte „hard sleeper“ zurückgreifen, die in etwa deutschen Liegewagen entsprechen, allerdings meist ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Kalkulation basiert aus Erfahrung auf einem Drittel hard sleeper. Obwohl wir die Tickets weit im Voraus bestellen, erhalten wir sie nach Gutdünken der Eisenbahn erst wenige Tage vor der Abfahrt des Zuges.

Die Hotels in den kleineren Städten Chinas bieten oft nur eine mäßige Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man gewissen Komfort erwarten. Unsere Hotels haben aber alle Dusche und WC. Der Standard in Gästehäusern ist allerdings unterhalb der europäischen Vorstellungskraft angesiedelt. Das Gästehaus in Yamansu hat nur asiatische Toiletten und keine Dusche. Es entspricht dem typischen Standard Chinas in den 1960er Jahren. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind auf Zugfahrten und in Gästehäusern nicht erhältlich.

Baiyin: mit Dampf durchs Lössgebirge

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für jegliche Art von Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweichen kann. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen.

Nach Anmeldeschluss eingehende Buchungen werden bei noch vorhandenen Plätzen berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist, ggf. gegen Aufpreis.

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Preis

China
Dampf im Südwesten 10 bis 28 Teilnehmer 2.720 Euro
05.11.2010 – 16.11.2010 5 bis 9 Teilnehmer 2.940 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 180 Euro
Anmeldeschluss: 10.08.2010
Baiyin, eine QJ und die letzte KD6 10 bis 34 Teilnehmer 1.490 Euro
16.11.2010 – 24.11.2010 5 bis 9 Teilnehmer 1.910 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 190 Euro
Anmeldeschluss: 10.08.2010

Der Preis enthält:

Nicht enthalten sind:

Die oben genannten Preise basieren auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaften. Ist diese nicht mehr verfügbar, müssen die Preise angepasst werden. Daher ist eine rechtzeitige Buchung dringend zu empfehlen.

Dampf in China: Diaobingshan

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