Waldbahndampf in den Karpaten

Rumänien 7. - 14.10.2006

Es gibt sie noch, Waldbahnen in Europa. Aber es gibt nur noch eine einzige (weltweit - Huanan hat keinen Holztransport mehr!), die auch Dampflokomotiven einsetzt: Viseu de Sus in Rumänien. Sofern ausreichend verfügbar, finden natürlich Diesellokomotiven Verwendung. Daher müssen wir etwas organisieren. Wir wollen für sechs Tage den Dampfbetrieb in das Wassertal zurückholen und die Ausbeute an guten Aufnahmen durch die Verwendung eines Triebwagens maximieren.

Im Herbst kann es in den Wäldern von Viseu de Sus (Oberwischau) bereits empfindlich kühl werden. Im Oktober sind deshalb lange Dampffahnen ebenso wie Laubfärbung Zutaten für eine an Motiven ohnehin reiche Strecke.

Da das gesamte Material in Viseu auf Verschleiß gefahren wird, kann der Einsatz von bestimmten Dampflokomotiven nicht garantiert werden. Die sagenhafte Improvisationsgabe der einheimischen Schlosser und Lokpersonale wird uns aber sehr wahrscheinlich nicht im Stich lassen. Zahlreiche schöne Aufnahmen von einem der letzten Waldbahnrefugien der Welt warten darauf, auf Film, SD-Card und Video gebannt zu werden.

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Reiseplan

Datum Reiseplan
07.10. Treffen der Gruppe auf dem Bahnhof Budapest Keleti pu, Anreise nach Budapest kann von FRT individuell arrangiert werden (Flug, bei Zuganreise bitte selbst buchen), Zugfahrt nach Mateszalka, von dort Bustransfer nach Viseu (ca. vier Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension und im kleinen Hotel Gabriela in Viseu de Sus
08.10. Gecharterter Bauzug mit Krauss München-Lok 763 193 oder mit einer anderen verfügbaren Dampflokomotive in das Novat-Tal (in Richtung Ripi). Mitfahrt auf dem Zug, viele Fotohalte und Vorbeifahrten
09.10 Mitfahrt in einem planmäßigen, dampfbespannten Güterzug, Spezieller Fotohalt bei den Tunneln der Bahn unterhalb von Faina
10.11.
11.10.
12.10.
13.10.
Mit einen Chartertriebwagen werden wir einem planmäßigen Holzzug in die Wälder folgen bzw. ihm voraus fahren, Foto- bzw. Videoaufnahmen vom planmäßigen, dampfbespannten Holzzug. Für die Videografen haben wir einen Viehwagen beigestellt, von dem man aus den fahrenden Dampfzug filmen kann. Wir werden dazu dem Zug vorausfahren. Am Abedn des 13.10 fahren wir nach Ungarn (Mateszalka), wo wir in einem Hotel in Bahnhofsnähe übernachten werden.
14.10. Morgens Fahrt mit Zug nach Budapest, individuelle Weiterreise (Flug kann durch FarRail arrangiert werden, Zuganreise an jedem internationalen Fahrkartenschalter der europäischen Bahnverwaltungen)

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Streckenbeschreibung und Reisedetails

Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven eingesetzt, meist die Resita-Einheitslok oder deren Reghin-Nachbau. Daneben standen Ende 2005 noch zwei weitere interessante Lokomotiven betriebsfähig zur Verfügung. Das war zum einen die Orenstein & Koppel Maschine 764 211, ein D-Kuppler, und die bei Krauss in München gebaute und in den letzten Jahren bis zur Schließung in Moldovita eingesetzte 763 193. Letztere ist ein C-Kuppler mit einem für rumänische Waldbahnen seltenen Innenrahmen.

Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Coman. Daneben gibt es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke. Beide Strecken bieten zahlreiche sehr schöne Motive. Auf der Hauptstrecke gibt es z. B. drei Tunnel kurz hintereinander.

Stevioara, Foto: Bernd Seiler (1994)

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Eigens dazu werden wir einen der gelben Personenwagen wieder in die alte blaue Farbgebung zurück versetzen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein leuchtend gelber Wagen den Zugverband stört, erheblich gemindert. Im Frühjahr 2006 gab es lediglich drei betriebsfähige Personenwagen, von denen zwei traditionell blau gestrichen waren. Bei hoher Auslastung werden oft noch ein bis zwei Aussichtswagen beigestellt, diese allerdings sind gelb. Wir haben zwar keinen direkten Einfluss auf die Zugbildung (es handelt sich schließlich um planmäßige Züge, denen wir eine Dampflokomotive vorspannen), aber wir werden natürlich unseren Wunsch nach einem "unbunten" Zug vorbringen. Neben den Personenwagen (Dienstag bis Samstag meist nur ein oder zwei) reihen sich hinten die zum Holztransport benötigten Drehschemelwagen. Manchmal werden auch Pferde oder Forstmaschinen mit dem Zug in die Wälder befördert.

kurzer Holzzug hinter Novat, Foto: Bernd Seiler (1995)

Am Zweitenersten Tag werden wir mit dem planmäßigen Zug mitfahren. Es ist ein Montag. An diesem Tag fahren die Waldarbeiter mit dem Zug zu ihren Arbeitsstellen. Daher ist dieser meist aus allen verfügbaren Personenwagen inklusive Aussichtswagen gebildet. Trotzdem ist dieser oft überbesetzt. Dieser Tag ist zum kennen Lernen der Strecke in Richtung Comanu gedacht. An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir natürlich Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestelen gibt es meist umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten.

An den Folgetagen haben wir einen Triebwagen gechartert (bei acht und mehr Teilnehmern an vier Tagen, bei sechs und sieben Teilenehmern an drei Tagen). Mit dem Triebwagen werden wir dem planmäßigen, dampfbespannten Zug folgen. Wie erwähnt, gibt es zahlreiche Halte in den Bahnhöfen und auf der Strecke. Diese werden wir nutzen, um vorzulaufen, uns eine gute Fotostelle zu suchen und dort auf den Zug zu warten. Wenn dieser vorbeigefahren ist, wird uns unser Triebwagen wieder einsammeln, und nach kurzer Fahrt haben wir den Zug meist wieder eingeholt. Dies ist möglich, weil auf der Waldbahn im Sichtabstand gefahren werden darf. Der große Vorteil des ansonsten sehr teuren Triebwageneinsatzes ist, dass der Zug nicht unseretwegen halten muss. Das verzögerte die Fahrt erheblich, und die Rückfahrt des mit Holz beladenen Zuges würde im Oktober mit ziemlicher Sicherheit in die Dunkelheit fallen. Darüber hinaus ist es besonders für Videografen sehr ärgerlich, wenn der Zug neben ihnen zu Stehen kommt, anstatt mit einer langen Dampffahne im Wald zu verschwinden. Man kann dann nach der geräuschvollen Vorbeifahrt des Dampfzuges das Murmeln des Baches wieder vernehmen und vielleicht noch einen entfernten Pfiff. Auch für Fotografen bietet der Triebwagen bessere Möglichkeiten. Es ist kein Problem, sich weiter vom Gleis zu entfernen, als bei einer Zugmitfahrt unter Zeitdruck stehend immer nur Fotostellen in Gleisnähe aufsuchen zu können. Zudem kann man in Ruhe einen Nachschuss planen, bei dem man bei Mitfahrt im Zug nie wüsste, ob denn der Zug auch so weit vorfährt, wie man es wünscht. Aus diesen Gründen haben wir uns für die teurere aber effizientere Variante entschieden.

Stop in Cozia, Foto: Bernd Seiler (1994)

damals ein glückliches Schwein - heute längst verzehrt!, Foto: Bernd Seiler

Die Dampfzüge fahren heute oft nur noch bis Faina, während die Dieselzüge die längeren Strecken bedienen. Wir werden versuchen, auch hier "etwas nachzuhelfen".

Am ersten Tag werden wir mit der kleinen Krauss-Lok oder mit dem Orenstein & Koppel Veteranen in das liebliche Novat-Tal fahren. Da es sich um einen wie ein Arbeitszug aussehenden Sonderzug handelt, können wir an jeder beliebigen Stelle Fotos und Videos machen.

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Anmerkungen

Rumänien strebt in Richtung Europäische Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und gutes Essen zu bieten (Verpflegungsengpässe gehören der Vergangenheit an). Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zisper mittlerweile ausgewandert sind.

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird hiermit auch nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven sofern diese verfügbar sind. Man fährt die gesamten Anlagen und Fahrzeuge auf Verschleiß womit es nicht vorhersehbar ist, ob im Oktober 2006 ebenso vier betriebsfähige Dampflokomotiven zur Verfügung stehen werden wie dies Ende 2005 der Fall war. Sollte nicht eine Maschine betriebsfähig sein, müssen wir uns eine kurzfristige Streichung der Reise vorbehalten. Dieser Fall ist allerdings eher unwahrscheinlich. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind nahezu "unkaputtbar", Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben.

Reparatur unterwegs, Foto: Bernd Seiler

Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht.

Gesundheit: Es bestehen keine Probleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist auch in Viseu nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschieht auf eigene Gefahr. Umsicht ist geboten!

Für die Reise benötigen Sie einen gültigen Reisepass, ein Visa ist für Bürger der EU nicht nötig.

Rumänien hat nach der inflationären Entwicklung infolge des politischen Umsturzes nun vier Nullen gestrichen, womit ein Euro nun rund 3,7 Lei (Einzahl Leu) wert ist. Die alten Banknoten behalten bis Ende 2006 ihre Gültigkeit, womit Sie beim Tauschen aufpassen sollten. Einfach und gefahrlos kann man direkt an der Grenze tauschen. Sie benötigen relativ wenig Geld. Ein warmes Essen bekommt man schon ab drei Euro, ein richtiges mehrgängiges Gelage überschreitet selten 20 Euro.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle etc.

Die hier gezeigten Aufnahmen stammen teilweise von früheren Reisen nach Viseu, als es dort noch unter der Regie der CFF dampfte. Heute hat sich viel geändert, der Charme der Bahn und die schöne Landschaft sind jedoch geblieben. Die Aufnahmen vom Herbst 2005 sind von Michael Schneeberger.

Anmeldeschluss: 25.7.2006

Felstunnel bei Bardau, Foto: Bernd Seiler

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Preis

Waldbahndampf in den Karpaten ab 6 Teilnehmern 1.070 Euro
07. - 14.10.2006 Einzelzimmerzuschlag 140 Euro

Mindestteilnehmerzahl: 6
Maximalteilnehmerzahl: 18

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

Hier noch ein paar Appetithappen:

So sah es vor 12 Jahren im April aus - so soll es wieder aussehen! Foto: Bernd Seiler

Holzverladung, Foto: Bernd Seiler

Rückkehr eines Holzzuges, Foto: Bernd Seiler

Blick aus dem Abteilfenster des oben gezeigten Zuges, Foto: Bernd Seiler

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