Ich reise seit 1979 in Sachen Eisenbahn durch die Welt. Die Eisenbahnwelt war der ostdeutschen Herkunft wegen anfangs ziemlich klein, Fahrten nach Polen und Rumänien gehörten schon zu den ferneren Reisezielen. Doch 1990 kam noch während meines Maschinenbaustudiums der politische Startschuss für die Erkundung interessanter Bahnen fernab ausgetretener Pfade. Dabei standen Strecken mit Dampfbetrieb an oberster Stelle, gefolgt von Ellokveteranen. Nach der Türkei und Pakistan noch im Jahr der deutschen Wiedervereinigung folgten Reisen in Länder wie Argentinien, Birma, Bosnien-Herzegowina, China, Indien, Indonesien, Jugoslawien, Kuba, Nepal, Paraguay, Simbabwe, Vietnam u.a. Die Reisen wurden grundsätzlich selbst ausgearbeitet und organisiert. Durch Fahrten in Länder mit schwierigen politischen Verhältnissen, obskuren Regeln, was das Fotografieren von Eisenbahnen angeht, und die Kenntnis "sozialistischer" Denkweisen musste ich viele kreative Wege beschreiten, um zu den Aufnahmen zu kommen, die ich als gelungen bezeichne. Aus dieser Erfahrung heraus kenne ich mich mit halblegalen Fotogelegenheiten, mit schwierigen Verhandlungspartnern, Improvisationen bei Reisegestaltung und Fahrzeugbeschaffung sowie Regionen aus, die fernab jeglicher touristischer Infrastrukturen liegen. All das mündete z. B. in die erfolgreiche Durchführung mehrerer Eisenbahnfahrten nach Nordkorea. Hier hatte ein Freund den richtigen Kontakt herstellen können.
Über meine Erkundungen auf fernen Bahnen berichte ich seit 1989 regelmäßig im LOK Report (ja, meine ersten Zeilen und auch Fotos erschienen noch unter Pseudonym vor dem Mauerfall, was bei Aufdeckung sicher zu ernsthaften Konsequenzen geführt hätte). Zuerst als Redakteur für Rumänien konnten die LOK Report Leser den Niedergang der dortigen Waldbahnen und herrlichen Malaxa-Triebwagen miterleben, während später die Übersee-Redaktion hinzu kam. Darüber hinaus habe ich zusammen mit Jürgen Ebel zwei Bücher über die deutschen Dampflok-Typen Baureihe 45 (die in ihrer letzten Bauform der chinesischen QJ nicht nur das Wasser reichen konnte, sondern diese sogar in vielen Parametern übertraf) und die Baureihe 99.73-77 verfasst (noch heute im Dienst), die beide beim Eisenbahnkurier Verlag in Freiburg erschienen. Im Jahre 2000 veröffentlichte ich zusammen mit zwei Freunden meinen ersten großen Bildband (fast 1,5 kg auf 200 Seiten!) über asiatische Dampfbahnen: Dampf Erlebnis Asien. Weitere Artikel erschienen neben dem Eisenbahnkurier auch in anderen, teils ausländischen Zeitschriften.
Neben dem Abschluss als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau erwarb ich die Heizerberechtigung für Dampflokomotiven. Diese brachte mir das einmalige Erlebnis, auf adligen Lokomotiven (Vierzylinder-Verbundlokomotiven) zwischen Oschatz und Kemmlitz im Plandienst die Schaufel zu schwingen. Bei der Deutschen Bundesbahn legte ich die Prüfung zum Führen von Diesellokomotiven ab. Das brachte mir Einblicke in den Betriebsablauf, die für eine erfolgreiche Planung und Durchführung von Eisenbahnreisen wichtig sind. 2013 bis 2015 war ich als Abteilungsleiter Fahrzeugtechnik beim größten Dampflokbetreiber Deutschlands angestellt.
Der Schritt vom Angestellten Gruppenleiter der Deutschen Bahn AG zum selbständigen Reisevermittler wurde über Zwischenschritte im Jahr 2000 gewagt und führte zur Gründung von FarRail Tours. Die Erfahrung von der Organisation und Durchführung Dutzender Fernreisen in den zurückliegenden sechszehn Jahre kommt seither den Reiseteilnehmern von FarRail Tours zugute, die von der meist vorhandenen Ortskenntnis und der fotografischen Erfahrung profitieren können. Seit 2017 werden die Aktivitäten unter dem Dach des Vereins FarRail Tours Club gebündelt. Damit habe ich die Entscheidungshoheit zwar abgegeben, aber das Überleben des Gedankens der aktiven Eisenbahnreisen auch nach meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben gesichert.